Wie immer gilt, wer gut vorbereitet ist, ist vor (den meisten) Überraschungen gefeit.
Vorneweg: Das lasst ihr besser zu Hause
Piercings, Ohrringe, Eheringe, Ketten, die teure Brille und Uhr.
Und was ist jetzt für die Strecke zu beachten?
Besorgt euch die richtige Kleidung
Grundsatz: keine Baumwolle! Wieso das? Sie nimmt 2/3 ihres Eigengewichts an Wasser auf und wird entsprechend schwer. Zudem dehnt sie sich und kann scheuern (Socken!). Alles drei blöd. Und selbst wenn ihr nicht nass werdet: Baumwolle leitet euren Schweiß schlecht ab. Also: wählt im Gegensatz zu Alltagskleidung besser Funktionskleidung aus Kunstfasern. Die wird am Tag danach übrigens in der Waschmaschine wieder ganz gut sauber (zum Schutz der Maschine vorher gut auswaschen!).
Denkt über lange Kleidung nach! Ernsthaft, im Zweifel seid ihr damit besser dran. Zu warm wird es dank Wasser- und Matsch-Hindernissen selten. Zu kalt wird es schnell, wenn man nass ist direkt unangenehm. Einen Ärmel hochkrempeln kann man dagegen immer. Für lange Kleidung spricht zudem, dass sie euch ein Stück weit vor Schnitten, Ratschern und blauen Flecken (medizinisch: Hämatomen) schützt.
Bereitet euch auf Kälte vor
Manche sagen, Kälte sei nur eine Randbedingung oder eine weitere Herausforderung. Stimmt bis zu einer gewissen Grenze. Für alle, die nicht den starken Mann markieren müssen, oder schlicht Vernunft walten lassen: mehr Kleidung! Eine zweite Schicht unter der Oberbekleidung bringt den notwendigen Schutz gegen Kälte. Zusätzlich könnt ihr über Mütze und Thermo-Handschuhe nachdenken.
Unabhängig vom Wetter gibt es Hindernisse wie Freak Froster, Brain Freezer oder Artic Enema, die schlicht aus einem Bottich Wasser bestehen, in den fleißige freiwillige Aushilfsfolterknechte regelmäßig EIS nachkippen. Oder ihr müsst durch einen Fluss/See durch, dessen Wasser je nach Jahreszeit auch nicht viel wärmer ist. Mehr als kalt duschen geht da an Vorbereitung für die meisten nicht, es sei denn man gehört zu den glücklichen Menschen, die einen See oder das Meer vor der Haustür haben.
Handschuhe
Hier scheiden sich die Geister, manche schwören drauf, andere fragen sich verwundert, wozu?
Bei zarten Händen können Handschuhe gegen Wunden, Blasenbildung oder Schmielen helfen. Ich habe noch nie welche ausprobiert, da ich befürchte, einen schlechteren Griff zu erhalten. Wenn ihr es ausprobiert, bitte vor dem Lauf und unter kontrollierten Bedingungen…
Besorgt euch geeignete Schuhe
Alleine für das Laufen auf Asphalt ist die Auswahl und Preisspanne an Schuhen riesig. Gut: für Hindernisläufe gibts weniger Modelle. Für richtige Matschläufe braucht ihr richtig Matschlaufschuhe bzw. Trailrunningschuhe.
Die Unterschiede möchte ich kurz erläutern.
Straßenlaufschuhe bieten viel Dämpfung zur Schonung von Gelenkenund Sehnen, die sonst bei jedem Schritt ein Mehrfaches ihrer normalen Belastung aushalten müssen. Aufgrund ihrer Spohle und auch des Obermaterials sind sie für Matschläufe ungeeignet.
Trailrunningschuhe auf der anderen Seite müssen wenig Dämpfung bieten, dafür wird von ihnen verlangt, Trittsicherheit zu gewährleisten. Sie sind leicht, robust, flexibel in der Sohle und bieten Wasser, das beim Matschlauf immer irgendwann eindringt, die Möglichkeit, schnell wieder abzulaufen. Zudem saugt sich der Schuh nicht so voll und bleibt auch im nassen Zustand leicht. Ideal für z. B. Tough Mudder oder Mud Masters.
Hybrid-Laufschuhe versuchen den Spagat zwischen beiden, sie bieten eine ‚geländegängige’, gröbere Sohle als Straßenlaufschuhe und ein Fußbett mit mehr Dämpfung. Wählt diesen Typ, wenn ihr wisst, dass die Strecke nennenswerte Passagen auf Asphalt, Fels oder Schotter bietet (z. B. Xletix NRW).

Rechts: Trailrunningschuhe.

Rechts: Trailrunningschuhe.
Lasst euch in Sachen Schuhe im Fachgeschäft beraten und spart im Zweifel nicht den letzten Euro…
Tragt Socken in den Schuhen, mit Wasser und Matsch finden immer wieder auch kleine Steinchen ihren Weg in den Schuhe. Ihr wollt die nicht zwischen Sohle und nackter Fußsohle haben… Wählt Funktionssocken, denn auch hier gilt: Baumwolle scheuert.
Und noch was: sch**ss drauf, Schuhe bestimmter Marken tragen zu wollen. Erstens interessiert dass auf der Strecke keine Sau, zweitens erkennt man den Hersteller nach dem ersten Hindernis eh nicht mehr; gut ist, was eurem Fuß wohltut.
Für die Ladies
Denkt an Sport-BHs, ich kann als Kerl da natürlich nicht viel zu sagen, kann mir allerdings vorstellen dass es unangenehm werden kann, wenn Frau keinen trägt.
Ergänzende Ausrüstung
Ihr fragt euch, was man noch braucht?
Für den Anfang nichts. Wenn ihr eine gute Stunde auf 5 oder 6 km unterwegs seid, braucht ihr keinen Getränkerucksack, keine Laufuhr, keine Actioncam, keine Stirnlampe. Vielleicht eine Sonnenbrille. Und nehmt nicht die gute Brille, wenn ihr drauf angewiesen seid, sondern besorgt euch eine günstige Sportbrille. Brillen leiden bei den Läufen… Kontaktlinsen sind ebenfalls nicht uneingeschränkt zu empfehlen, da irgendwann immer Dreck oder Wasser ihren Weg ins Auge finden…
Für die mittleren und längeren Distanzen kann man über Handschuhe, Sonnenschutz und Laufstrümpfe mit Kompression nachdenken (die Beine werden in denen nicht so schnell müde).
Umgang mit psychischen Herausforderungen (Ängsten stellen)
Hier wird es schwierig. Viele sagen, sie hätten Höhenangst. Nein, haben die meisten von ihnen nicht. Sie sind nicht an Höhen über 2,5 m gewöhnt, aber das wars. Wer jemals eine Person mit richtiger Höhenangst gesehen hat, wird mich vielleicht verstehen.
Nichtsdestotrotz, auch ein Unwohlsein ist nicht immer einfach zu überwinden. Bei Hindernisläufen habt ihr die Chance, eine Grenze zu überwinden, unter Beistand von eurem Team.
Und nochmals nichtsdestotrotz… Richtige ausgewachsene Phobien sollte man nicht versuchen, mit dem Holzhammer auszutreiben (auch. nicht. bei. Teammitgliedern!), sonst wird es nur noch schlimmer. Hier ist professionelle Hilfe gefragt.