Ersatzbefriedigung

Mit Matschläufen ist es ja dieses Jahr nicht wirklich weit her… Alles abgesagt, worauf ich gehofft hatte, ihr wisst schon, Tough Mudder insolvent, und dann dieses Virus, was uns alle die Visagen verhüllen lässt 😷. Aber was sach ich, viele trifft Corona sicher härter als mich, da fällt nicht nur der Spaß in Form von bestimmten Freizeitvergnügen weg, sondern da steht weit mehr auf dem Spiel… aber ich schweife ab.

Sehen wir uns mal nach einer actionreichen Herausforderung um, die man guten Gewissens und geringen Risikos machen kann. Ich bin auf Downhill gestoßen. Was das sein soll?

Nun… irgendwas mit den Hügel runter, so viel ist klar. Man nehme ein vollgefedertes und zum normalen Fahren völlig ungeeignetes Fahrrad —genauer: Mountainbike, noch genauer Enduro— einen Integralhelm, Rücken-, Bein- und Armprotectoren, ergänze es um Fahrradhandschuhe mit Gelpolsterung und eine Action-Cam und ab gehts bergab.

Vorher sollte man ein paar Runden auf dem Übungsparkur gedreht haben, denn obwohl man recht schnell ein Gefühl entwickelt, was geht und was nicht, ist das Ganze anfangs erstmal sehr ungewohnt. Tiefer Sattel, man steht quasi die ganze Zeit auf den Pedalen und muss sich um sein Gleichgewicht, Kurven- und Fluglage und das richtige Tempo kümmern.

Wir haben dazu einen Ausflug nach Villingen ins Sauerland gemacht und haben uns im MTB Zone Bike Park (Achtung Werbung, für die ich mal wieder nichts bekomme) ausgetobt. Praktischerweise kann man dort die Enduros und Schutzausrüstung leihen, was kein Pappenstiehl ist, einem allerdings das beruhigende Gefühl eines direkt vor der Übergabe nochmal durchgecheckten Rades vermittelt. Eine weitere gute Nachricht ist, dass man sich bequem in den Sessellift setzen kann und mitsamt Fahrrad nach oben transportiert wird.

Super, das ist dann ja gar nicht anstrengend!

Dachte ich. Die erste Strecke, nein der erste Teil der ersten (Anfänger-) Strecke belehrte mich eines Besseren. Puls bei 160, wobei ich nicht wirklich außer Atem war. Aber ich hatte den Körper die ganze Zeit in Bewegung, vor-zurück-rechts-links-hoch-runter-nach-vorne-nach-hinten und dann noch in die Pedale reintreten.

Nachdem ich die erste Strecke dann mal zaghaft hinter mich gebracht hatte, kam dann erstmal Enttäuschung auf, das hatte ich spannender erwartet… Aber man macht erstmal weiter und guckt, was das noch gibt. Und klar: das kommt! Nach zwei, drei Abfahrten habe ich den Bogen so langsam rausgekriegt und traute mich auch eeeeetwas mehr und dann kam Freude auf. Leichtes abheben, was natürlich ich in dem Moment als tollkühnste Luftsprünge empfand, flüssigeres fahren über Kuppen und durch Kuhlen und die Steilkurven, auch die Bodenwellen bekam ich langsam in den Griff. Ich nahm mehr Schwung mit, trat mehr rein, bremste sachter. Und siehe da, das Rentner Tempo wandelt in zaghafte Vitesse, wobei ich stets bemüht war, den Ritt auf der Rasierklinge immer Richtung sichere Seite zu halten, denn trotz Protektoren wollte ich keinen Kontakt mit Baumstümpfen und Felsen haben oder aus der Steilkurve getragen werden.

A Propos Action Cam… die hätte ursprünglich mal bei Mud Masters eingeweiht werden sollen, aber… naja. Dank entsprechender Halterungen passen die Dinger aber auch wunderbar an Fahrräder dran. Wir haben dann einfach mal eingeschaltet und mitlaufen lassen. Ergebnisse? Ganz geil, seht selbst…

Aber zurück zum Downhill… auch wenn man gar nicht so viel trampeln muss, empfand ich es durchaus mit der Zeit kräftezehrend, speziell die Handgelenke und Handinnenflächen bekommen ganz gut was an Stößen ab.

Fazit

Am Ende waren wir pro Person um knapp 100 € erleichtert, Ausrüstung und Rad sind nicht billig und die Kosten für die Liftkarte kommen eben noch drauf. Wir waren dafür dann von etwa 10:00 bis 15:00 mit kurzen Unterbrechungen unterwegs. Wenn ich…

  • … etwas im Training gewesen
  • … morgens noch früher losgekommen wäre
  • … den Weg direkt gefunden
  • … und einen ganzen Tag lang durchgehalten hätte

… ginge das von dem Kosten-Nutzen-Verhältnis klar. Ist ähnlich wie Skifahren. Eine eigene Ausrüstung lohnt sich sicher, wenn man das öfter machen will und senkt die Kosten pro Tag dann merklich.

Tipp: Freitags hat der Park länger auf…

Spaß hatten wir auf jeden Fall.

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